Bikerszene in Österreich

Von Bikern, Rockern und Motorradfahrern

Biker

gruppe von bikernZumindest laut Forumseinträgen machen folgende Eigenschaften den typischen Biker aus: Er hat lange Haare, einen Bart, dicke Muskeln und fährt selbstverständlich eine Harley. Er trägt eine speckige Lederhose mit dicker Gürtelschnalle, ein abgefucktes Jeans-Gilet mit zahlreichen Aufnähern und schwere Stiefel. Biker fahren das ganze Jahr, saufen, schrauben und sind harte Jungs! Und natürlich muss ein Biker immer cool sein. Darauf ein Post des entrüsteten Möchtegern-Bikers namens Peppi: “Wenn das so ist, möchte ich nie ein Biker sein!”

Dies ist in etwa das medial immer wieder vermittelte stereotype Bild des Bikers bzw. die Art, wie er von Außenstehenden wahrgenommen wird.

Ganz anders wird der Biker von Wikipedia.de definiert: Er ist entweder ein Fahrradfahrer oder ein Motorradfahrer. Der Begriff Bike ist im Englischen die Kurzform für bicycle und heißt soviel wie “Zweirad”. Der Biker ist demnach, zumindest in diesem Kontext, ein Motorradfahrer, der insbesondere eine Harley Davidson fährt.

Dieser Definition schließt sich auch Langenscheidts Großes Schulwörterbuch an. Auch hier wird auf die Kurzform bike für bicycle verwiesen, welches mit Fahrrad bzw. Zweirad übersetzt wird. Somit ist ein Biker schlichtweg ein Zweiradfahrer.

Szene-intern sieht man den Biker jedoch komplett anders. Pistol Pete trifft in dieser Hinsicht mit seiner Definition auf biker.at ins Schwarze:

“Motorradfahrer ist man, wenn man ein einspuriges KFZ mit mehr als 50 ccm bewegt, Biker ist man im Herzen.”

Es sind also nicht die Muskeln, die Trinkfestigkeit, Clubzugehörigkeit, eine bestimmte Marke oder das Outfit, die einen Biker ausmachen, sondern eine Lebensphilosophie, in welcher das Motorrad der Hauptact ist.

Beachte beim nächsten Mal, wenn du vom “Biker” sprichst, dass es hier unterschiedliche Auslegungsmöglichkeiten gibt. Auch die Domain “Bikerwelt” wurde in Bezug auf den “motorisierten Zweiradfahrer” gewählt. Dennoch schlich sich eine Differenzierung der Begriffe “Biker” und “Motorradfahrer” in die Texte ein.

Rocker

Auch das Wort Rocker hat seinen Ursprung in der englischen Sprache und bezeichnete, eher im derogativen Sinne, ab den 60er Jahren die Mitglieder einer Motorrad fahrenden Subkultur und ihre Musik. Mit der Zeit haben die Mitglieder entsprechender deutscher Motorradgruppen den Begriff in positiver Bedeutung übernommen und sich selbst so benannt.

Im englischsprachigen Ausland hingegen gilt der Terminus nach wie vor als abwertend, weshalb man dort die neutrale Bezeichnung Biker vorzieht. Dasselbe gilt auch für Österreich: Hier assoziiert man das Wort “Rocker” mit den Mitgliedern einer Randgruppe, die jedoch nichts mit dem “Motorrad fahren” zu tun haben. In manchen Ländern sollte man deshalb lieber Vorsicht walten lassen, bevor man jemanden als “Rocker” bezeichnet.

Motorcycle Clubs (MCs)

Um diese Gruppe von Motorrad fahrenden Vereinigungen ranken sich die meisten Geschichten und Gerüchte. In ihnen geht es um Gewaltbereitschaft, Gebietsansprüche, Alkoholmissbrauch wie auch um den berühmt-berüchtigten “Bauchstich”, den einer verpasst bekommt, wenn “denen” etwas missfällt. Oberflächlich recherchierende Journalisten assoziieren damit auch noch die Hells Angels, Rauschgift, Waffen, Bandenkriminalität sowie Prostitution.

Immer wieder liest man in Berichten der Tageszeitungen über Vorfälle in weit entfernten Ländern, die mit MCs in Verbindung stehen. Auch wenn sie schon vor langer Zeit stattfanden, werden sie gerne in die gegenwärtige lokale Berichterstattung miteingestrickt. Oft wird dabei auch gleich generalisiert und die gefundenen Schlagworte allen Motorradfahrern übergestülpt.

Schon die Auswahl der Fotos zu den Berichten macht deutlich, wie unzureichend informiert manchen Journalisten sind. Nichtsdestotrotz wird dem “Otto Normalbürger” ein falsches Bild vom Motorradfahrer und der Szene vermittelt.

Grundsätzlich handelt es sich beim MC um eine Vereinigung von Menschen, die gemeinsame Interessen teilen und die im gleichen Ausmaß kriminell veranlagt sind wie etwa der Schützenverein, Hundeabrichtverein oder der Kleingärtnerverein.

Was die MCs von anderen Motorrad fahrenden Gruppen unterscheidet, liegt in ihrer Lebensphiolosophie begründet, die ihre Wurzeln in den USA der 40er Jahre hat. In Österreich keimte die Motorradszene in einem weitaus anspruchsloserem und weniger kubikigerem Grade in den 70er Jahre. Für das Mitglied ist der MC eines der wichtigsten Dinge, wenn nicht das Wesentlichste in seinem Leben. Denn zum “Member”-sein braucht es mehr als ein Beitrittsformular auszufüllen oder ein paar Minuten dabei zu sein.

Was geht wirklich hinter verschlossenen Türen vor sich?

Die MC-Mitglieder verschiedener Vereinigungen treffen einander häufig in Gaststätten. Ebenso sind Besucher an diesen Clubabenden, die in einem Clubhaus stattfinden, zumeist gern gesehen und willkommen. In den Clubhäusern einiger MCs sind nur an einigen wenigen Tagen im Jahr alle Biker willkommen. Des Weiteren handelt es sich beim Clubhaus eines MCs keinesfalls um ein Wirtshaus, das von jedermann aufgesucht werden kann. Vielmehr ist es ein privater Bereich, der von seinen Mitgliedern mit viel Mühe geschaffen wurde und gemeinsam erhalten wird. Deshalb wird auch um Voranmeldung gebeten.

Dies kann in etwa mit der feschen Nachbarin verglichen werden, die neulich ins Haus eingezogen ist. Man kann ja auch nicht einfach so ihre Wohnung betreten und Hallo sagen! Während man sich bei der Nachbarin vorerst mal im Stiegenhaus vorstellt, geschieht dies im Falle des MC auf neutralem Boden – bei einem Bikerfest. Begegnet man einander öfters, folgt irgendwann eine Einladung in die eigenen Räumlichkeiten, oder aber auch nicht.

Dürfen Frauen Mitglied bei einem MC werden?

In der Regel, nein! Dennoch verbindet der Unwissende Folgendes damit: “Frauen haben im Clubhaus nichts verloren. Nur, wenn ein Festl angesagt ist, dürfen sie Dienst schieben.” Diese Aussage wiederum entspricht nicht der Wahrheit. Auch Frauen und Freundinnen der Mitglieder kann man in den Clubhäusern antreffen. Dabei erledigen sie hier keine Putzarbeit, sondern sind in die Männergemeinschaft integriert und plaudern in der Runde mit.

Andererseits gibt es ebenfalls Abende, an denen Männer doch lieber unter sich sind, insbesondere dann, wenn Szene- bzw. Club-Internes besprochen wird.

Es gibt dennoch einige wenige MCs, bei denen Frauen sehr wohl vollwertige Members werden können. Da sie selbst fahren, haben sie die gleichen Rechte und Pflichten wie die männlichen Mitglieder. Ihnen wird nichts geschenkt und sie müssen im Club quasi “ihren Mann stehen”. So fair sich das auch anhört, werden von vielen MCs keine Frauen als MC-Mitglieder akzeptiert. Dies hat zur Folge, dass MCs, die Frauen zulassen, nicht überall gern gesehen sind.

Das obige Beispiel verdeutlicht am besten, wie unterschiedlich diese ungeschriebenen Regeln der MCs sein können. Manche gehen eben mit der Zeit mit, wogegen sich andere an fest verwurzelte Traditionen klammern.

MCs und ihr Revier

Das Revier eines MCs geht ein gutes Stück über die Grenze seines Clubareals hinaus. Häufig ist hierbei vom “Gebietsanspruch” die Rede.

Nehmen wir einmal einen Kleingärtner als Beispiel her, der ein Parzelle im Kleingartenverein belegt hat. Der Mann erfreut sich nicht bloß an seinem kleinen Reich in der Sonne, sondern muss sich auch um diese Parzelle kümmern. Er hilft den Bäumen zu wachsen, er sät und jätet und sieht zu, dass seine Pflanzenpracht vor Schädlingen sicher ist. Vernachlässigt er hingegen seinen Garten, sucht ihn alsbald der Vorstand des Kleingartenvereins auf und wird ihn zur Arbeit auffordern oder ihm nahelegen, seine Parzelle einem anderen Kleingärtner zu überlassen.

Nicht anders verhält es sich beim MC. Das Gebiet und die darin zu verrichtende Arbeit sind nicht durch staatliche Gesetzgebung geregelt, sondern durch einzuhaltende Regeln der MC-Szene. Hinzu kommt, dass man einen MC nicht einfach so gründet. Strebt eine Gruppe von Bikern den Status eines MCs an, muss diese eine je nach Region unterschiedlich lange Probezeit durchlaufen. Es ist dann mehr als verständlich, dass, sobald die Biker – unter Umständen nach mehreren Jahren – den Status eines MC bekommen, mit Stolz das dreiteilige Colour auf ihrem Rücken tragen und dafür sorgen, dass sich in ihrer Umgebung keine Gruppe als MC bezeichnet, die diesen mühsamen Weg nicht beschritten hat.

Zu den Aufgaben eines MCs gehört der Aufbau eines guten Kontakts mit der umliegenden Bevölkerung, die nicht Motorrad fährt. Es geht darum, den Menschen zu zeigen, dass man weder der “Wülde mit seiner Maschin” noch “der Böse” ist. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass 44% der Motorradfahrer in Österreich aus der höchsten Einkommensklasse stammen! Es kommt nicht selten vor, dass der eigene Hausarzt, der Bankdirektor, Chef des Supermarkts oder ein Prominenter Mitglied eines MCs bzw. eines Biker-Clubs ist.

MCs sind ebenso anderen Motorradfahrern behilflich, die eine szenekonforme Fahrgemeinschaft gründen und unter einem gemeinsamen Namen oder Logo fahren möchten.

MCs verfolgen mit, wer sich in ihrem Gebiet aufhält

Manchmal führen sich Menschen an Orten, an denen sie nicht daheim sind, zügelloser auf als in ihrer Heimat. Das Öfteren hört man “Wir fahren gemeinsam auf Urlaub und lassen 14 Tage lang die Sau raus!” Manche Ferienorte, wie etwa der Ballermann, haben solche “Säue” zu ihrer Zielgruppe erkoren, wohingegen andere Gebiete ruhigere Gäste bevorzugen. Doch ist die “Sau” einmal losgelassen, egal wo, kann sie schnell ein unkontrolliertes Benehmen entwickeln, das häufig Konsequenzen hat. Immerhin ist ein Kuttenträger eben auch nur ein Mensch und nicht vor der “wild gewordenen Sau” sicher.

Für die ortsansässige Bevölkerung sind es dann nur “die verrückten Biker mit dem Rückenabzeichen”. Es wird jedoch nicht geschaut, um welches Rückenabzeichen es sich genau handelt. So klopft die Exekutive erst einmal beim regionalen MC an und verdächtigt dessen Mitglieder. Um solche Situationen zu unterbinden, behalten deshalb die lokalen MCs ihr Gebiet genau im Auge, um sich nicht von anderen, die gerade das Bedürfnis haben die “Sau rauszulassen”, ihren mühsam aufgebauten guten Ruf zunichtemachen.

Das Anmelden eines Aufenthalts im “Revier” eines MCs ist keine große Sache. Sogar in der Szene gut bekannte Freebiker kündigen sich gerne beim MC des Zielgebiets an. Eine herzliche Einladung zum nächste Clubabend folgt dann meist automatisch. Je nach persönlicher Sympathie bzw. nach Möglichkeit wird der Durchreisende eingeladen im Clubhaus zu nächtigen. Es ist ebenso nicht unüblich dem Besucher bei der Quartiersuche zu helfen oder mit ihm eine Spritztour auf Insiderstrecken zu unternehmen. Im Grund ist es also so wie bei einer großen Familie, in der das Miteinander gut funktioniert und Gastfreundschaft eine große Rolle spielt.

Eine Landkarte, auf der eingezeichnet ist, wer für welches Gebiet zuständig ist, gibt es nicht.

Wenn’s einmal ordentlich kracht

Dennoch wäre es nicht ganz richtig bloß ein rosarotes Bild der MC-Szene in Österreich zu malen. Selbstverständlich gibt es auch hier, wie in jeder großen Familie, Streitigkeiten. Zum Glück arten jene dieserorts nicht in Bandenkriegen aus. Viel eher wird versucht, an kleinen, manchmal auch an großen runden Tischen, den Zwist zu schlichten. Zudem sich überregionale Dachorganisationen wie ÖBU oder BNN bestrebt eventuelle Konflikte zwischen Motorrad fahrenden Vereinigungen wieder herzustellen.

MCs und ihre Zeitgenossen

Manchmal scheint bereits die Anwesenheit des Mitglieds eines MCs manche Menschen zu irritieren. Da bleiben Angriffe einiger Unbelehrbarer und Unverbesserlicher nicht aus, wenn beispielsweise die Lebensphilosophie oder etwa die Regeln der MCs thematisiert werden. Aus diesem Grund gibt es in der österreichischen MC-Szene einige, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Außenstehende aufzuklären. Egal ob man selbst Motorrad fährt oder nicht – man kann sich an diese Personen wenden, um sich auf kompetente Weise die eigenen Fragen beantworten zu lassen.

Biker und Casinos – eine Hassliebe?

Früher einmal war ein Biker in einem Casino ein No-Go. Und wenn es einige überhaupt ins Casino geschafft haben, riefen sie bei den anderen Spielern eher Angst und Schrecken hervor. Zum Glück gehört dies der Vergangenheit an. Das Image der Biker hat sich mittlerweile zum Besseren gewendet, sodass Motorradfahrer sogar unter den Reichen und Berühmten gern gesehen sind.

Dass nun auch Motorradfahrer in Casinos willkommen sind, merkt man unter anderem an den speziellen, bewachten Parkplätzen für Motorräder, welche die Casinos ihren Biker-Gästen zur Verfügung stellen. Ebenso ist es möglich Lederjacke und Helm an der Casino-Garderobe abzugeben. Wer ein Casino also in seiner Lederkluft aufsuchen möchte, kann dies mittlerweile meist ruhigen Gewissens tun.

Nach einer längeren Tour kann so ein Aufenthalt in einem Casino eine nette Entspannung sein. Schließlich tut es gut, einer überfüllten Autobahn zu entfliehen und sowohl Körper als auch Geist mal Ruhezeit zu gönnen, und das Ganze in einem exklusiven Ambiente. 

Die glamourösen Bikes aus Vegas deuten bereits auf die Verbindung hin, die zwischen Motorrädern und dem Glücksspiel besteht. Denn in den USA sind beide Symbole für Freiheit und Offenheit. Danke der digitalen Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen, kann dieses Feeling auf online eingefangen werden. Bei Online Casino-Anbietern finden sich sogar extra Spiele, wie etwa der Easy Slider Slot, die ganz auf den Geschmack des Bikers abgestimmt sind. So setzen beispielsweise Motorengeräusche die Walzen in Bewegung und die Spielsymbole nehmen direkten Bezug auf die Biker-Kultur.

Route 66 oder Route 777 – beides lässt das Bikerherz höher schlagen! Während die Route 66 hier wohl nicht weiter erklärt werden muss, lohnt sich ein Blick auf das Casinospiel Route 777 – speziell für Freunde der klassischen Bikerszene entwickelt. Der American Dream lässt grüßen! Bei diesem Spielautomaten erwarten dich klassische Motive der Bikerszene, vom Route 66 Thema bis hin zum Totenkopf – das Ganze gepaart mit einer tollen Hintergrundmusik. Den Spielautomaten Route 777 gibt es in vielen Online Casinos, wo man ihn meist auch ohne Geldeinsatz spielen kann. Welche Online Casinos dieses Spiel anbieten und auch im Test gut abschneiden erfährst du z.B. auf Testberichte.com

Aber seien wir ehrlich – kein Online Casino der Welt kann den Flair und den Adrenalinkick eines echten Besuchs im Casino bieten. Das ist, als würde man ein Easy Rider Spiel auf der Playstation mit einer echten Fahrt durch die USA auf einer Harley Davidson vergleichen. Also nimm dir auch die Zeit für das echte Erlebnis – und vielleicht erinnern dich die Blicke einiger Casinogäste daran, wie es früher war, als Outlaw in ein Casino zu spazieren.

Um die Connection zwischen Casino und Biker zu finden, muss man mittlerweile nicht mehr in die USA reisen – Velden am Wörthersee liegt näher und hat in diesem Bereich mehr zu bieten als man denkt. Bei der jährlichen Velden Motorcycle Show im Rahmen der European Bike Week zeigen Aussteller aus der ganzen Welt ihre Highlights des Jahres, darunter atemberaubende Custombikes. Die Ausstellung im Casinoeum und im Foyerbereich des Casino Velden ist kostenlos während der Öffnungszeiten zugänglich.

Motorrad fahrende Vereinigungen vs. Freebiker

Nehmen wir an, jemand möchte mehr über die verschiedenen Clubs und MCs erfahren und durchstöbert deshalb das Internet nach Informationen. Doch so ganz wird er aus dem gefundenen Material nicht schlau. Denn da steht zum Beispiel, dass es in der Biker-Szene prinzipiell zwei Arten von Motorrad fahrenden Vereinigungen gibt: die MCs und “alles andere”, was unter einem gewählten Namen in der Landschaft unterwegs ist.

In Gesprächen oder Postings ist unbedingt darauf zu achten, dass man nicht mit allgemeinen Bezeichnungen wie “Verein” oder “Club” wahllos um sich wirft. Denn ein MC ist nun mal etwas völlig anders. Das ist ein Fakt, der sich wohl in den nächsten Jahrzehnten kaum verändern wird.

“Alles andere” sind beispielsweise die Motorradfahrgemeinschaft (MFG), Motorradclub, Motorrad-Reise-Club, Motorrad-Racing-Club (MRK oder MRC), Motorrad-Verein (MV oder MRV), Motorrad-Sportclub bzw. -verein (MRSC bzw. MSV), Motorrad- oder Bikerstammtisch (MSt oder BSt), Motorradfreunde (MRF), Bikerclub (BC), Motorrad-Veteranen-Club (MVC), Tourenfahrer-Club (TFC), Chopperfreunde (CF), Motorrad-Interessensgemeinschaft (MIG) usw. Wie man an den Bezeichnungen erkennt, sind hier der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

“Alles andere” kann gegründet und wieder aufgelöst werden, wann und wie man es möchte. Es kann aus mindestens zwei Personen bestehen (siehe beispielsweise MFG WWW – die kleinste Fahrgemeinschaft Österreichs). “Alles andere” darf einander unregelmäßig treffen, wo und wie es will. Außerdem braucht es kein Clubhaus, kann selbst die Regeln aufstellen oder auch darauf verzichten und neue Members gleich als Vollmitglied aufnehmen.

Aus allen diesen Freiheiten lässt sich jedoch nicht deduzieren, wie der persönliche Zusammenhalt und die Freundschaft in dieser oder jener Gruppe sind oder wie leicht es ist, Mitglied der Gruppe zu werden. Die Varianten reichen hier von ganz lockeren Vereinigungen bis hin zu Vereinsstrukturen, die einem MC sehr ähnlich sind.

Und so viel Freiheit auch bei “allen anderen” erlaubt ist: weder eine Motorrad fahrende Gemeinschaft noch ein Freebiker würden es wagen, sich einfach ein dreiteiliges Rückencolour aufzunähen und sich damit in der Öffentlichkeit zu zeigen.

Wie wir bereits gehört haben, ist die Gründung eines MCs eine ziemlich langwierige Angelegenheit. In Österreich muss er aus mindestens sechs männlichen Members bestehen und sein Ziel sollte es sein, sich ein eigenes Clubhaus zu schaffen und dieses auch zu erhalten. Die Treffen finden zu festgesetzten Zeiten statt und sind verpflichtend. Manchmal finden sie sogar mehrmals in der Woche statt. Darüber hinaus wird die Einhaltung von bestimmten Regeln erwartet, welche wiederum damit zusammenhängen, ob der MC einer Dachorganisation angehört oder nicht.

Manche MCs legen keinen großen Wert darauf, mit “Szene-Neulingen” in Kontakt zu treten. Andere sind hingegen offen und freuen sich, wenn ihr Clubhaus von neuen Gästen aufgesucht wird. Einem MC kann man nicht einfach beitreten. Dazu ist häufig eine mehrere Jahre andauernde “Probezeit” zu absolvieren. Da Szene-Frischlinge die Lebensphilosophie der MC-Biker, welche das Motorradfahren sowie das Clubleben zu ihrer obersten Priorität erklärt haben, kaum nachvollziehen können, bleiben die MC-Biker in ihrem Clubhaus oder bei Bikerfesten lieber unter sich.

Nichtsdestotrotz ist es durchaus möglich, die Mitglieder eines MCs kennen zu lernen, sofern man sich vorab über die Regeln wie auch Gepflogenheiten der Szene informiert hat und diese respektiert (es ist nicht notwendig, dass man sich mit diesen ebenso voll und ganz identifiziert!). Es geht lediglich darum mit einer gesunden Portion Höflichkeit an sie heranzutreten.

Wer macht was?

Sowohl bei MCs wie auch in Clubs gibt es Ämter – im Vereinsgesetz werden diese als “Organe” bezeichnet –, welche von bestimmten Mitgliedern bekleidet werden. Sie werden jedoch dabei auch von anderen Mitgliedern unterstützt.

Präsident

Auch Präsi oder Pres genannt, ist der Präsident der Gesamtkoordinator, der neben seiner Führungsaufgabe ebenso Ansprechpartner für alles ist, was den MC oder den gesamten Club betrifft.

Vicepräsident

Auch abgekürzt Vice genannt, ist der Stellvertreter des Präsidenten.

Secretary

Der Sekretär ist für Protokolle, den Schriftverkehr und fallweise für die Medienbetreuung zuständig.

Sergeant at Arms

Anders ausgedrückt: Die Security. Diese ist für die Sicherheit zuständig, sei es im Clubhaus, am Platz oder auf Tour.

Road Master bzw. Road Captain

Dieser ist für die Planung sowie Durchführung von Touren verantwortlich. Im Konvoi fährt er meist an erster Stelle. Wer bei einer gemeinsamen Ausfahrt mitfahren möchte, jedoch nicht so gut mit dem Motorrad umgehen kann, kann sich an den Road Master wenden. Erfahrungsgemäß reiht er die Neulinge gleich hinter sich ein, damit sich das Tempo der Gruppe an das der schwächsten Fahrer anpasst.

Treasurer

Der Kassierer ist für die Verwaltung von Einnahmen und Ausgaben verantwortlich und kann bei der Planung von Ausgaben ein kräftiges Wort mitreden.

Member

Dieser Begriff steht schließlich für das Mitglied.

Gelegentlich kommen bei den MCs noch zwei Positionen hinzu, welche noch keine Entscheidungs- oder Auskunftsbefugnis haben, was die Fragen zum Club anbetrifft:

Hangaround

Das ist die erste Stufe, um ein Member zu werden.

Prospect

Der Prospect, also der Interessent, ist daran zu erkennen, dass er ein unvollständiges Colour am Rücken trägt.

Freebiker

In Österreich gibt es circa 300.000 Motorradfahrer. 6% davon sind Mitglied bei einer Motorrad fahrenden Vereinigung. Diejenigen, die zu keiner Gruppe dazugehören, nennt man Freebiker.

Der Freebiker, so wie er in seiner Urform immer verstanden wurde, durchstreift auf seinem Motorrad auf eigene Faust das Land, rastet und ruht, wo er will und fährt dorthin, wo es ihm gefällt, ohne dabei an eine Gruppe von Motorradfahrern gebunden zu sein und ohne mit ihnen Rücksprache halten zu müssen.

Wohnt ein Freebiker einem Bikerfest bei, ist er auch als solcher erkennbar. Die Rückenpartie seiner Weste oder Jacke zieren nämlich zwei Aufnäher, die wie ein Band geschwungen sind. Das eine Band trägt den Schriftzug “Freebiker”, das andere den Namen des Landes, aus dem der Träger kommt, also zum Beispiel “Austria” oder “Germany”. Da zwischen den beiden Aufnähern noch genügend Platz übrig bleibt, findet man dort ein weiteres großflächigen Element, das in verschiedenen Varianten vom Handel angeboten wird: beispielsweise einen Adler, einen starken Tigerkopf oder ähnliches Getier.

Diese Art der Freebiker-Beschriftung wird jedoch von der Szene nicht allzu gern gesehen, da die Ausgestaltung zu sehr dem dreiteiligen Rückenschmuck der MCs ähnelt. Wenn du dich in der Szene also als Freebiker deklarieren möchtest, verzichte auf den Kauf der vom Handel angebotenen Motive und gestalte stattdessen dein eigenes. Der Freebiker kann jedoch auch gänzlich auf das bunte Jeans-Jackerl verzichten und sich einfach in seiner normalen Motorradfahrer-Kluft, sei sie nun aus Leder, Textil, ein- oder mehrteilig, unter die Leute mischen. Hauptsache, man hält sich an die ungeschriebenen Regeln der Motorrad-Szene.

Ein umstrittenes Thema: Frauen

Natürlich bleibt in einer Zeit, in der die Gleichstellung von Mann und Frau beinahe schon forciert wird, der Ruf emanzipierter Freebikerinnen nach Frauen-Clubs und mit Memberinnen besetzten MCs nicht aus.

In Österreich gibt es insgesamt circa 300.000 Motorradfahrer, wovon 40.000 Frauen sind. Bricht man den 6%-igen Anteil an Motorradfahrern beider Geschlechter, die einer Vereinigung angehören, auf den Frauenanteil runter, müssten in etwa 2.400 Frauen Teil Motorrad fahrender Gruppen sein. Dividiert man diese Zahl dann auch noch durch 9, kommen auf jedes Bundesland rund 266 Frauen in MRCs.

Subtrahiert man von den ungefähr 1000 bestehenden Motorrad fahrenden Vereinigungen in Österreich circa 150 MCs ab, ergibt sich eine Zahl von 3 selbstfahrenden Frauen je Vereinigung.

Den Erzählungen zufolge, kommen Frauen zumeist über ihren Freund oder Mann zum Motorrad. Vorerst fahren sie mit, nach einiger Zeit selbst. Deshalb ist es auch verständlich, dass die Frauen dann auch in den gleichen Club wollen, in dem ihr Partner fährt.

Es gibt drei bekannte Frauen-Clubs in Österreich: Die “Ladies of Harley”, “Speed Cats Vorarlberg” sowie die “Housedragons” aus Wien.

Wie wir bereits gehört haben, sind im Gegensatz zu “allem anderen” die MCs reine Männersache. Das war auch schon der Fall, bevor die EU beschloss, dass ebenfalls Männer den Haushalt machen und die Windeln wechseln sollen.

Noch um 1900 hatten Frauen kein Wahlrecht. Es war damals unvorstellbar, dass eine Frau eine Stimme haben könnte! Noch heute ist ein Frauen-MC für viele MCs sowie die ÖBU unvorstellbar. Einmal angenommen, einige Damen, die die bereits besprochene Lebensideologie im Herzen tragen, würden als Anwärter für einen Frauen-MC akzeptiert werden. Dann müssten sie neben dem Job, Familienmanagement, Kindererziehung und anderen Tätigkeiten, auch noch Motorrad fahren und gewillt sein bei den zeitaufwendigen Aktivitäten als MC-Memberinnen mitzumachen, das heißt zum Beispiel ein Clubhaus zu schaffen, es zu erhalten, einander mehrmals in der Woche zu treffen oder etwa andere MCs zu besuchen oder Gäste zu empfangen.

Die optimale Memberin einer Frauen-MC müsste demnach kinderlos sein, bestenfalls single, gut verdienen, selbstständig und technisch bzw. handwerklich versiert sein – und falls sie in einer Beziehung ist –, einen Partner haben, der die häuslichen Arbeiten erledigt, sich um die Kinder kümmert und nichts dagegen hat, dass seine Partnerin kaum zu Hause ist.

Vielleicht gibt es unter den etwa 40.000 Motorradfahrerinnen in Österreich eine Handvoll davon. Die sind dann aber höchstwahrscheinlich regional so weit voneinander entfernt, dass sich mehrere Treffen in der Woche kaum ausgehen würden. Man muss sich deshalb an dieser Stelle zugestehen, dass die selbstfahrende Szene-Motorradfrau eine Minderheit in einer Minderheit ist, seit Gottlieb Daimler 1885 das erste Motorrad aus der Werkstatt schob. Die Motorrad fahrende Frau ist vielmehr als eine Pionierin im 21. Jahrhundert zu betrachten. Und mit den sich verändernden gesellschaftlichen Strukturen und dem bereits sehr weit fortgeschrittenen Emanzipationsgrad der Frau, werden auch in der so traditionell behafteten Biker-Szene diesbezügliche Neuerungen nicht ausbleiben.

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